Wissenschaft

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Präsident: a.o. Univ.-Prof. Dr. med.
Präsident: Wolfgang MARKTL

Hyperbare Sauerstofftherapie – wie und warum wirkt sie?

Alle Funktionen des menschlichen Organismus hängen von einer ausreichenden Sauerstoffversorgung ab. Der Sauerstoff wird benötigt, um durch Oxidation der Nährstoff Energie zu bilden. Während unter den alltäglichen Bedingungen des Lebens genügend Nährstoffe im Körper vorhanden sind, oder durch die Nahrung jederzeit aufgenommen werden können, wird der Sauerstoff mit und aus der Luft über die Lunge durch die Atemtätigkeit aufgenommen.

Eine Steigerung der Atmung ist jedoch nur begrenzt möglich. Dazu kommt, dass der Transport von Sauerstoff im Blut zu den Zellen grundsätzlich durch die Bindung an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin erfolgt. Dieser Transport ist aus 2 Gründen beschränkt und zwar einerseits durch die Menge an Hämoglobin in den roten Blutzellen und andererseits durch die Menge an Sauerstoff, die von jeweils einem Molekül Hämoglobin aufgenommen werden kann. In Übereinstimmung mit der überlebenswichtigen Bedeutung von Sauerstoff wird daher unter normalen Bedingungen durch die chemische Bindung von Sauerstoff an das Hämoglobin die maximal mögliche Menge an Sauerstoff transportiert und eine Steigerung ist nicht möglich. Im Gegensatz zu anderen Gasen ist Sauerstoff in der Blutflüssigkeit, dem Blutplasma, nur schlecht physikalisch löslich.

Wird jedoch der Sauerstoffdruck und somit die Sauerstoffkonzentration erhöht, so kann auch mehr Sauerstoff im Blut transportiert werden. Dabei ist auch zu beachten, dass der Übertritt von Sauerstoff von der Lunge in das Blut und vom Blut in die Zelle immer in Form von gelöstem Sauerstoff erfolgt, weil das Hämoglobin nur im Blut und nicht außerhalb desselben vorhanden ist. Durch eine hyperbare Sauerstoffanwendung wird also ein wichtiger physiologischer Vorgang verbessert.

Eine zu hohe Konzentration von Sauerstoff kann auch verschiedene Nebenwirkungen haben, weswegen mit hohen Sauerstoffkonzentrationen nur bei bestimmten klinischen Situationen unter ständiger klinischer Kontrolle gearbeitet wird. Die hyperbare Sauerstofftherapie mit 1,5 ATA (0,5 bar) unterstützt jedoch den physiologischen Vorgang der Aufnahme und Abgabe des Sauerstoffs von der Lunge in das Blut und vom Blut in die Zellen und verursacht daher bei sachgemäßer Anwendung keine unerwünschten Nebenwirkungen.

Jede Zelle im Organismus benötigt Sauerstoff um funktionieren zu können. Besonders trifft dies jedoch für die Nervenzellen, das heißt das Gehirn zu und für die Zellen der Herzmuskulatur zu. Das Gehirn ist die oberste Steuerinstanz des Organismus, das Herz sorgt für die Durchblutung und somit für die Versorgung und Entsorgung der Zellen. Die Unterstützung dieser lebenswichtigen Funktionen ist die Grundlage für den Einsatz der hyperbaren Sauerstofftherapie bei einer großen Zahl von Funktionsstörungen und rechtfertigt die große Zahl der gesundheitsförderlichen Einsatzmöglichkeiten.

In unserem Körper arbeiten 75 Billionen Zellen um Energie für das Gehirn und die Organfunktionen zu liefern. Für ihre vielfältigen Funktionen benötigen die Zellen Nährstoffe und Sauerstoff, wobei die Nährstoffe ohne Sauerstoff nicht zur Energiebildung verwendet werden können.

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